Spricht man heute von neuen Geschäftsmodellen, sind in der Regel digitale Geschäftsmodelle gemeint. Unternehmen, die erfolgreich digitale Geschäftsmodelle umsetzen, schaffen es nicht nur, Daten zu erfassen und abzubilden, sondern auch einen entsprechenden Mehrwert für ihre Kunden zu erbringen. Technologien wie z. B. die Blockchain-Technologie, künstliche Intelligenz oder auch Sensorik und neue IoT-Applikationen, helfen dabei, neue digitale Werte entstehen zu lassen. Diese neuen Werte aber auch Prozessinnovationen oder neue digitale Services werden dabei in der Regel über digitale Plattformen orchestriert. Die Plattformlösung erlaubt es dabei unterschiedlichen Stakeholdern an dem digitalen Ökosystem zu partizipieren und von den neuen, digitalen Lösungen zu profitieren, indem sie entweder Nutzer der Lösung sind oder komplementäre Services über die Plattform anbieten. Damit das Zusammenspiel der Akteure und ihre Integration in die Plattform gelingen kann, ist die Offenheit der Plattform ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Open Source-Lösungen als wertvoller Ansatz
Unternehmen, die eine eigene Plattformlösung als wesentliche Schlüsselressource ihres digitalen Geschäftsmodelles umsetzen möchten, müssen nicht nur sicherstellen, dass die relevanten Akteure und Marktseiten technologisch anschlussfähig sind, sondern auch, dass sie von der gemeinsamen Wertschöpfung über die Plattform profitieren. Dies kann zum einen über bestehende Kontakte und Verbindungen im Rahmen von ersten, gemeinsamen Projekten gelingen, oder im größeren Kontext über Open Source-Ansätze. Open Source beschreibt dabei nicht nur ein Lizenzmodell für freie und offene Software, sondern ein Kooperations- und Kollaborationsmodell. Mithilfe von Open Source Software können Unternehmen Softwareapplikationen einfach in ihre bestehenden Systeme integrieren, anpassen, verändern oder modifizieren. Dies ist notwendig, da industrielle Prozesse in der Regel von einer hohen Komplexität und Heterogenität geprägt sind. Aus diesem Grund fällt es vielen Unternehmen schwer, erfolgreiche Plattformgeschäftsmodelle aufzubauen, da sie ihre Plattformlösungen in der Regel nicht standardisiert oder modular anbieten können und entsprechende Skaleneffekte ausbleiben.
Open Source-Lösungen bieten hier einen wertvollen Ansatz, durch die gemeinsame und kooperative Entwicklung de-Facto-Standards zu schaffen. Von diesen Standards, d.h. vereinheitliche Industrieprozesse profitieren alle Beteiligte des Öksoystems, da Integrations- und Prozesskosten gesenkt werden. Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor ist nicht nur Technologieoffenheit, sondern auch ein offenes, netzwerkorientiertes Mindset. Unternehmen, die erfolgreich plattformbasierte Geschäftsmodelle umsetzen oder an diesen partizipieren möchten, müssen im Sinne des Ökosystems agieren. Im Vordergrund steht nicht die eigene Gewinnmaximierung, sondern die partizipative Wertschöpfung und der Mehrwert für alle Akteure.