Das Tracking von Gütern, Apps für Lkw-Fahrer zur Koordinierung von Aufträgen, die papierlose Dokumentation zum Ladungsträgertausch, Anwendungen zum Erzeugen und zur Verwaltung von elektronischen Frachtpapieren oder ein Auftragsmanagement für Intralogistiktechnik gehören heute zu den Standarddienstleistungen in der Logistik. Die entsprechenden Dienste sind dabei nicht mehr geschäftsdifferenzierend. Unternehmen bieten sie vielmehr an, um eine allgemeine Erwartungshaltung des Markts hinsichtlich bestimmter Grundfunktionen bzw. -leistungen zu bedienen. Allerdings haben Unternehmen für solche Dienstleistungen in den vergangenen Jahren – und bis heute – immer wieder eigene Lösungen entwickelt oder eingekauft. Dem stehen ein hoher Entwicklungsaufwand und ebensolche Entwicklungsrisiken gegenüber.
Transparenz und Flexibilität mehr denn je gefragt
Noch schwerer wiegt indes, dass es für solche Standarddienstleistungen, die einer signifikant großen Gruppe von Nutzern helfen, oftmals keine einheitlichen und anerkannten Lösungen am Markt gibt. Vielmehr bestehen zahlreiche und unterschiedlichste Lösungen und Systeme nebeneinander. Dies erschwert die Vernetzung von Marktteilnehmern und das Onboarding neuer Partner, seien es Lieferanten oder Kunden. Dabei muss die Logistik angesichts der fortschreitenden Digitalisierung, der zunehmenden Komplexität von Lieferketten und des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz mehr denn je nach Transparenz und Flexibilität streben. Vor diesem Hintergrund muss die Logistik am Standort Deutschland einen Paradigmenwechsel einleiten und das hat sie mit der Silicon Economy, getrieben vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML, getan.
Dabei gilt:
- Je größer die Gruppe der Entwickler und insbesondere der Nutzer und Anwender ist, desto näher ist man einer De-facto-Standardisierung.
- Je größer das Commitment der Gruppe für einen Service ist, desto höher ist das Potenzial für eine schnelle Verbreitung und Anwendung eines Dienstes.
Pragmatische Standardisierung durch Einigung der Logistik
Die gemeinschaftliche Entwicklung von Services auf der Basis von Open Source leistet einen wichtigen Beitrag zur notwendigen Einigung der Logistik-Community in Bezug auf eine pragmatische Standardisierung von Prozessen insbesondere im Bereich der Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Im Ergebnis werden Automatisierungspotenziale in der Orchestrierung von Dienstleistungen auf Plattformen sowie bei der Anbahnung, dem Vertragsabschluss, der Abrechnung und der Dokumentation von logistischen Dienstleistungen ermöglicht.
Diese Entwicklung wird bei den Standarddienstleistungen beginnen – doch dort noch lange nicht aufhören. Denn so divers wie die Logistik selbst, so vielfältig sind auch die Anwendungsmöglichkeiten für die Open-Source-Komponenten, die derzeit in der Silicon Economy entwickelt werden.